In US-Filmen oder Serien aus Nordamerika ist es ein gewohnter Anblick: Privatpersonen haben eigene Lagerräume gemietet und besuchen diese aus Gründen der Handlung. Hierzulande ist das Prinzip aber noch immer weitgehend fremd. Zwar ist das Interesse in den vergangenen Jahren stark gestiegen - aber im Vergleich mit den USA zeigt sich, wie viel Nachholbedarf die Bundesrepublik noch besitzt. Zugleich können wir erahnen, wie die Entwicklung in den kommenden Jahren verlaufen dürfte.
Was ist unter Selfstorage zu verstehen?
Selfstorage bezeichnet die Miete einer selbstverwalteten Lagereinheit, die sich auf einem fremden Grundstück befindet. Gängig haben die Mieter jederzeit Zugang. In der Regel handelt es sich um einen Lagerraum. Container und (theoretisch) sogar Lagerhallen sind aber ebenfalls denkbare Lösungen für Selfstorage-Angebote. Was gelagert wird, ist grundsätzlich nur durch das Gesetz limitiert. Illegale Güter und Gefahrenstoffe dürfen beispielsweise nicht in Selfstorage-Einheiten deponiert werden. Verderbliche Waren bedürfen einer angemessenen Kühlung.
Unterschiede: Wie verläuft die Selfstorage-Entwicklung in Deutschland und den USA?
Die Idee für Selfstorage als Geschäftsmodell stammt aus den USA und wurde in den 1960er Jahren entwickelt. In Deutschland begann das Konzept erst ab der Jahrtausendwende zu verfangen. Die Vereinigten Staaten haben im Vergleich mit der Bundesrepublik also etwa 40 Jahre Vorsprung. Dies schlägt sich in den Kapazitäten nieder. Für beide Länder liegen Zahlen aus 2020 vor: In den USA mieten laut der “Self Storage Demand Study” des Jahres mehr als zehn Prozent aller Haushalte des Landes eigene Lagerräume.
In Deutschland gab es 2020 insgesamt nur 285 Selfstorage-Anlagen. 40 davon befanden sich in Berlin. Rund 11,5 Anlagen kamen hier auf eine Million Einwohner. Außerhalb der Hauptstadt sind es gerade einmal 3,5 Anlagen pro eine Million Einwohner. Deutschland hängt diesbezüglich übrigens auch noch im europäischen Vergleich weit zurück. Selbst in den deutlich kleineren Niederlanden gab es 2020 schon 322 Selfstorage-Anlagen. In Großbritannien waren es sogar etwa 1900.
Naturgegeben ist durch den jahrzehntelangen Vorsprung die Wettbewerbslandschaft in den USA noch deutlich größer als in Deutschland. Schon 2007 existierten in den Vereinigten Staaten 44.974 Anlagen entsprechender Natur. Dies entsprach einem Standort auf 6812 US-Einwohnern. Es existieren in Nordamerika Anbieter, die ein Vielfaches entsprechender Anlagen betreiben, die es in Deutschland überhaupt gibt. Die Bundesrepublik hat auch in der Entwicklung des Anbietermarktes noch Nachholbedarf.
Wie ist das Wachstum in beiden Ländern?
In beiden Ländern beeinflusste die Pandemie das Wachstum zwar negativ, aber stoppte es nicht. Tatsächlich liegen beide Staaten über dem internationalen Durchschnitt, der sich bis 2026 bei 4,09 Prozent pro Jahr befinden sollen. In den Vereinigten Staaten kommen Orte wie New York City, Miami-Dade oder Denver auf ein Wachstum von sieben Prozent und mehr. In Deutschland fällt das Wachstum noch einmal deutlich größer aus.
Die Bundesrepublik kam demnach in den drei Jahren vor der Pandemie auf etwa 50 Prozent. Verantwortlich war demnach nicht nur der große Nachholbedarf, sondern auch der angespannte Wohnungsmarkt. Viele Menschen benötigten deshalb Lagerkapazitäten. Zugleich ist Deutschland von urbanen Ballungsräumen geprägt, die für Platzmangel sorgen. Die Nachfrage nach Selfstorage wächst in diesen Regionen stark. 2019 erreichten die Anbieter einen gemeinsamen Jahresumsatz von 9,7 Milliarden Euro. 2024 soll er 10,9 Milliarden Euro erreichen - trotz der Abschwächungen durch die Pandemie.
Weshalb ist Selfstorage in den USA viel weiter verbreitet?
Die größere Verbreitung in den USA ist zwei Faktoren geschuldet. Erstens geht es um den schon erwähnten zeitlichen Vorsprung. Diese manifestiert sich in einer deutlich größeren Verbreitung. Zweitens gab es hier früher einen entsprechenden Bedarf, da Platzmangel in urbanen Ballungsräumen eher zu einem Problem als in Deutschland wurde. Verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen wie der E-Commerce-Boom, der Bedarf an Lagerflächen geschaffen hat, schlagen sich ebenfalls günstig für die USA nieder.
Wie sind sie aktuellen Trends?
In beiden Ländern ist nicht nur ein generelles Wachstum zu beobachten. Zusätzlich kommen auch immer mehr digitale Technologien zum Einsatz. Räume lassen sich beispielsweise per Kamera überwachen. Über das eigene Handy können die Mieter ständig auf die Bilder zugreifen. Die Technologien machen es aber auch Anbietern einfacher, weil die Mietvereinbarungen inzwischen komplett über digitale Plattformen abgeschlossen werden können. Selfstorage wird deutlich weniger personalintensiv als es noch vor einigen Jahren der Fall war.
Business Storage wird dabei immer wichtiger. Laut der Self Storage Association waren schon 2019 annähernd 30 Prozent aller Mieter Unternehmen. Dieser Prozess dürfte sich fortsetzen. Dies passt zum oben genannten Umstand, dass der E-Commrce-Boom das Wachstum von Selfstorage deutlich befeuert.
Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen beiden Ländern insgesamt?
Grundsätzlich boomt der Selfstorage in beiden Ländern in urbanen Gebieten. In den USA lebten 2020 etwa 82,66 Prozent der Bevölkerung in städtischen Gebieten. 2016 waren es noch 81,671 Prozent. In Deutschland stieg der Prozentsatz von 77,3 auf 77,5 Prozent innerhalb dieses Zeitraumes. Gemietet werden vor allem relativ kleine Lagerflächen. In den USA haben 20 Prozent der gemieteten Lagerflächen beispielsweise eine Fläche von fünf Fuß mal zehn Fuß - bzw. 1,5 Meter mal drei Meter. In Deutschland beginnen die Lagerflächen üblicherweise bei einem Quadratmeter. Es geht dann kleinflächig weiter. Dies zeigt, dass kleinere Angebote populär sind.
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Verwendete Quellen:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/662560/umfrage/urbanisierung-in-deutschland/
https://selfstorage-karlstein.de/selfstorage-ist-ein-trend-aus-den-usa/
https://www.lifepr.de/inaktiv/selfstorage/Die-Selfstorageindustrie-in-Europa-und-USA/boxid/255128